Care
In unserer Gesellschaft übernehmen Familien einen grossen Teil der Betreuungs-, Sorge- und Pflegearbeit für Kinder und kranke oder alte Angehörige – der sogenannten Care-Arbeit. 80% dieser Arbeit wird nicht entlohnt. Grossmehrheitlich leisten Frauen diese Arbeit und tragen die damit verbundenen Nachteile im Beruf und der sozialen Absicherung.
Die infra versucht mit Medienbeiträgen und unterschiedlichen Veranstaltungen die Diskussion über die Bedeutung der bezahlten und unbezahlten Care-Arbeit, über eine adäquate Entlohnung der Care-Berufe und eine soziale Absicherung der Familienmitglieder, die ihre Kinder oder Eltern ohne Bezahlung betreuen, anzuregen.
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Positionspapier
Care-Arbeit, die unbezahlte Betreuungs- und Pflegearbeit für Kinder und Erwachsene sowie Hausarbeit, ist für unsere Gesellschaft unverzichtbar. 9,8 Milliarden Stunden wurden 2020 in der Schweiz unbezahlt gearbeitet. Das entspricht einem Wert von 434 Milliarden Franken (www.bfs.admin.ch).
Am 27. Oktober 2022 hat die Konferenz Chancengleichheit Ostschweiz und Liechtenstein Väter und Mütter, Männer und Frauen und Personen, die Angehörige pflegen, sowie Fachpersonen in den genannten Themenfeldern eingeladen, ihre Bedürfnisse und Erfahrungen im Rahmen der Tagung «Unbezahlte Care-Arbeit in der Ostschweiz und in Liechtenstein» einzubringen. Dieses Positionspapier bildet ihre Expertise und ihre Perspektiven ab.
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Care im Alter
Gute und liebevolle Sorge und Pflege – das wünschen wir uns für die letzten Lebensjahre alle. Diesen Anspruch zu erfüllen sowie der demografischen Entwicklung und den gesellschaftlichen Veränderungen gerecht zu werden, das stellt uns heute und im Besonderen in Zukunft vor grosse Herausforderungen.
Viele Liechtensteiner Familien organisieren für ihre betagten Eltern eine 24-Stunden Pflege, die von Care-Migrant*innen vorwiegend aus Osteuropa geleistet wird. Ihr Arbeitsfeld spielt sich in einer Grauzone ab, da die arbeits- und aufenthaltsrechtlichen Bedingungen ungenügend geregelt sind. Der Arbeitsplatz «Privathaushalt» untersteht nicht dem Arbeitsgesetz. Die Gefahr, dass die Dienste der Care-Migrant*innen und ihre schwache Position ausgenutzt werden, ist daher gross. Eine Studie soll die Situation dieser Care-Migrant*innen untersuchen.
Careforum.li ist eine Internetseite mit Informationen für Personen, die aus dem Ausland nach Liechtenstein kommen, um ältere Personen zu Hause zu betreuen. Sie bietet Antworten auf wichtige Fragen und informiert über Beratungsstellen und Hilfsangebote.
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Care Studie
Die infra, der LANV und der Verein für Menschenrechte beauftragten Dr. Linda Märk-Roher und Prof. Dr. iur. Patricia Schiess vom Liechtenstein-Institut mit der wissenschaftlichen Untersuchung der bestehenden Situation der 24h-Care-Migrant*innen in Liechtenstein. Die Studie analysiert die rechtliche Lage und beschreibt die Strukturen, in denen sich Care-Migranti*nnen befinden. Sie zeigt konkrete Handlungsansätze für die Verbesserung ihrer Arbeitssituation auf. Die Forscherinnen gehen auf die verschiedenen Betreuungsformen, die Einführung des Betreuungs- und Pflegegeldes, die unterschiedlichsten Anstellungsverhältnisse sowie die arbeitsrechtlichen Grundlagen ein. Sie benennen den fehlenden Arbeits- und Mutterschutz von Hausangestellten in Liechtenstein und die Schwierigkeit, Arbeit und Freizeit zu trennen. Die Studie zeigt konkret auf, wie Höchstarbeitszeiten gemäss bestehender EU-Richtline zu gestalten sind.
Die aktuelle Care Studie finden Sie hier
Die Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen aus der Studie