Bericht der Geschäftsführerin
Die infra feierte im Berichtsjahr ihr 35-Jahr-Jubiläum. In aller Stille, was der Corona-Situation geschuldet war. Seit über drei Jahrzehnten folgen wir unserer Vision «Frauen führen in allen Lebensbereichen, frei von Rollenzwängen, ein selbstbestimmtes, sicheres Leben. Frauen und Männer haben in Liechtenstein die gleichen Chancen. Sie respektieren und unterstützen einander».
Respekt
Wir sind im zweiten Pandemiejahr. Wir haben gelernt, flexibel zu bleiben, uns auf die unvorhersehbaren Gegebenheiten einzulassen und die daraus resultierenden Herausforderungen anzunehmen. Wir haben versucht, alle Frauen bestmöglich zu beraten, Informationen bereitzustellen und gleichzeitig den Massnahmen der Regierung Rechnung zu tragen und diese umzusetzen. Denn diese brauchte es, um die Gesundheit von uns, unseren Kolleginnen, Klientinnen und Mitmenschen zu schützen. Jedoch hat sich im Laufe des Jahres gezeigt, dass der Umgang mit den Mitmenschen immer herausfordernder wurde, sowohl in der Beratung als auch während den Veranstaltungen. Die Solidarität und das Verständnis füreinander, die zu Beginn der Pandemie herrschten, liessen nach. Es wurde immer schwieriger, andere Meinungen zu akzeptieren und dem Gegenüber Respekt zu zollen. Die Corona-Massnahmen stiessen nicht immer auf Verständnis und gaben Anlass zu Diskussionen. Diskussionen, die mich manchmal ratlos zurückliessen.
Im September initiierten wir unser neues Projekt gegen Sexismus, mit dem wir ein klares Zeichen gegen sexuelle und sexistische Belästigung im öffentlichen Raum und am Arbeitsplatz setzen. Im Mai lancierte die infra zusammen mit dem aha (aha - Tipps und Infos für junge Leute) eine Online-Umfrage zur sexuellen Belästigung in Liechtenstein. Wenig überraschend zeigte sich, dass auch in Liechtenstein viele Personen von sexistischer und sexueller Belästigung betroffen sind, ein Grossteil davon Mädchen und Frauen. Mehr Informationen zur Kampagne finden Sie unter der neuen Webseite www.sexismus.li.
Unterstützung
In dieser herausfordernden Zeit bleiben mir umso mehr die positiven Begegnungen in Erinnerung. Rückmeldungen von Klientinnen, die berichten, dass sich ihre Lebensumstände verbessert haben. Die Tatsache, dass die Klientinnen durch unsere Beratung und durch gezielte Informationen für sich und ihre Interessen einstehen konnten.
Motiviert starteten wir ins Jahr 2022. Die neue Leistungsvereinbarung mit der Stiftung Erwachsenenbildung und auch die Überarbeitung unserer Leistungsvereinbarung mit dem Amt für soziale Dienste bestätigen uns auf unserem Weg. Ein Weg, den wir ohne den Rückhalt und die Unterstützung vieler Institutionen, Organisationen, Ämter und Stiftungen nicht bewältigen könnten. Ihnen allen gehört mein grosser Dank. Ein besonderer Dank geht an Brigitte Rhiner, die nach 20 Jahren infra-Zugehörigkeit in den wohlverdienten Ruhestand ging. Mit Corina Vogt-Beck und Karin Zürcher ist das infra-Team auf der Geschäftsstelle wieder komplett. Vielen Dank an meine Mitarbeiterinnen, den Vorstandsfrauen, dem integra-Team, den infra-Anwältinnen und den vielen treuen Vereinsmitgliedern. Ohne ihre Unterstützung wäre die anspruchsvolle Arbeit nicht möglich.
Wir freuen uns auf die nächsten 35 Jahre und setzen uns weiterhin für eine bessere, gerechte und respektvolle Gesellschaft ein.
Petra Eichele, Geschäftsführerin
