Projekte

careforum.li
«careforum.li» ist ein gemeinsames Projekt der infra, dem Liechtensteinischen ArbeitnehmerInnenverband (LANV) und dem Verein für Menschenrechte (VMR).
«careforum.li» bietet seit Oktober 2022 einen niederschwelligen Zugang zu Informationen rund um die 24-Stunden-Betreuung. Die Internetplattform informiert über die gesetzlichen Grundlagen, bietet Antworten auf wichtige Fragen und informiert über Beratungsstellen und Hilfsangebote. «careforum.li» hat zum Ziel, die Betreuenden zu stärken und prekäre Lebens- oder Arbeitsbedingungen zu vermeiden. 2023 wurden 131 Besuche auf der Internetplattform registriert.
Die angebotene kostenlose Beratung der infra und des LANV für Care-Migrant*innen in der 24-Stunden-Betreuung wird weiterhin angeboten. In diesem Jahr haben keine Personen aus der 24-Stunden-Betreuung die Beratungsangebote genutzt.
Da wir mit unserer Plattform auch Arbeitgebende ansprechen, haben wir am 21. September am Begegnungstag Demenz auf Haus Gutenberg teilgenommen. Wir hatten Gelegenheit, unser Angebot vorzustellen und mit Interessierten ins Gespräch zu kommen.
Um die Arbeitsbedingungen der Care-Migrant*innen zu verbessern, setzen wir uns für bessere rechtliche Grundlagen ein. Nach der Zusage der Regierung an uns im Juni 2022, den Normalarbeitsvertrag für die 24-Stunden-Betreuung auszuarbeiten, wurden entsprechende Arbeiten in die Hand genommen. In mehreren intensiven Runden wurden die Entwürfe zwischen dem ArbeitnehmerInnenverband und dem zuständigen Ministerium diskutiert und überarbeitet, um sicherzustellen, dass er allen Anforderungen und den geltenden Vorschriften entspricht. Der aktuelle Entwurf liegt nun zur Finalisierung beim zuständigen Amt und wir sind zuversichtlich, dass er nun den gewünschten Standards entspricht.
Die geplanten Runden Tische mit Arbeitgebenden (betreute Personen und Agenturen) und Arbeitnehmenden (Care-Migrant*innen) konnten wir aufgrund der Verzögerungen beim Normalarbeitsvertrag nicht durchführen. Sie werden im ersten Halbjahr 2024 anberaumt, sobald der Normalarbeitsvertrag in Kraft gesetzt ist. Zur besseren Vernetzung und Erreichbarkeit planen wir die Einrichtung einer Facebook-Gruppe für Care-Migrant*innen.
Veranstaltungen: Frau und Finanzen
Mit unserem Schwerpunktthema «Frau und Finanzen», das wir alle zwei Jahre anbieten, sorgen wir dafür, dass Frauen trotz wechselnden Lebensphasen und tieferen Löhnen ihre eigene finanzielle Lebensplanung konsequent im Auge behalten. Alle Veranstaltungen berücksichtigen Aspekte, die für Frauen besonders wichtig sind wie zum Beispiel wie Vorsorgelücken vermieden und ausgeglichen werden können.
Wir starteten unser Veranstaltungsprogramm im März mit drei Steuererklärungs-Workshops, wovon ein Workshop für Migrantinnen mit Übersetzungshilfe angeboten wurde und ein Workshop per Zoom abgehalten wurde.
An den weiteren Veranstaltungen wurde das Drei-Säulen-Modell der Altersvorsorge erklärt. Das Zusammenspiel der drei Säulen ergibt für Männer in der Regel eine gut funktionierende Altersabsicherung, jedoch erreicht ein Grossteil der Frauen eine ausreichende Altersvorsorge nur über ihren Ehemann. Viele Frauen geben nach der Geburt des ersten Kindes die Erwerbstätigkeit für eine Weile auf oder reduzieren sie, das bedeutet, sie zahlen in dieser Zeit zwar AHV-Beiträge, aber über Jahre nur wenig oder gar keine Beiträge in ihre Pensionskasse ein. Die berufliche Vorsorge (2. Säule) ergänzt die AHV (1. Säule) und soll im Alter die Fortsetzung der gewohnten Lebenshaltung ermöglichen. Sie bietet ausserdem einen Schutz gegen die Risiken Invalidität und Tod. Die 3. Säule (private Vorsorge) ergänzt die ersten beiden Säulen. Im ersten Halbjahr informierten wir über die AHV und die Pensionskasse. Mit unserer Veranstaltung «Anlagestrategien für Frauen» zeigten wir im November auf, wie finanzielle Lücken im Alter mittels privater Vorsorge geschlossen werden können.
2023 begrüssten wir 169 Teilnehmerinnen an unseren Veranstaltungen. Die überaus positiven Rückmeldungen motivieren uns, weiterhin gezielt Veranstaltungen für Frauen anzubieten.
integration.li
Rund ein Drittel der Einwohner*innen Liechtensteins sind Ausländer*innen. Über 8'000 von ihnen sind nicht hier oder in der Schweiz geboren. In Liechtenstein gibt es keine auf sie ausgerichtete Anlaufstelle. Migrantinnen beraten wir im Rahmen von integra. Für ausländische Männer gibt es vor Ort kein spezifisches Angebot. Ihnen steht, wie auch den Frauen, die Beratung durch den Sozialdienst von Mintegra in Buchs und Sargans offen. Eines der Anliegen aus dem Integrationsdialog 2022 war es deshalb, im Land für fremdsprachige und zugewanderte Frauen und Männer eine Anlauf- und Beratungsstelle einzurichten.
Das Amt für soziale Dienste beauftragte daher die infra und Mintegra, gemeinsam ein Konzept für eine niederschwellige Beratungsstelle für Migrant*innen, insbesondere auch für Fremdsprachige, zu erstellen. In einer Leistungsvereinbarung wurde daraufhin festgehalten, was die Aufgaben dieser Stelle sind und wie sie organisiert ist. Die Regierung genehmigte diese sowie das entsprechende Budget im März 2024.

Die neue Beratungsstelle integration.li hat zwei Zielgruppen:
Zugewanderte werden in Liechtenstein willkommen geheissen und über Rechte und Pflichten sowie über das gesellschaftliche Leben und vorhandene Angebote am neuen Wohnort informiert. Mit diesem präventiven Ansatz werden potenzielle spätere Probleme vermieden.
Migrant*innen, die bereits in Liechtenstein leben, können sich bei Problemen oder mit Fragen und Anliegen jederzeit an die Beratungsstelle wenden. Thematisch werden alle Bereiche abgedeckt. Ein besonderer Fokus liegt auf den Themen Integration, Bewilligungen/ Ausländerrecht, Sozialversicherungen und Arbeit. Beratungen zu frauenspezifischen Themen wie etwa Gewalt, Trennung, Scheidung, sexuelle Belästigung u.Ä. werden weiterhin einzig durch die infra angeboten und durchgeführt.
Die Sozialberatungen werden durch Berater*innen von integra und Mintegra durchgeführt, die Erstinformationsgespräche für Zugewanderte zusätzlich vom integra-Team.
Die Beratungsstelle integration.li wird am 1. Juni 2024 ihre Tätigkeit aufnehmen. Die ersten zwei Jahre dienen als Pilotphase und sollen den Bedarf detaillierter aufzeigen.