integra für Migrantinnen
Beratungen
Im Jahr 2024 haben wir 178 Migrant*innen beraten, davon fanden 45 nicht frauenspezifische Beratungen unter dem Dach von integration.li auf der neuen Beratungsstelle statt.
Wir führten 88 Einzelberatungen durch, 38 Beratungen per Mail sowie 52 telefonische Beratungen. Wir berieten und begleiteten Frauen aus 37 Nationen. In den Einzelberatungen standen Fragestellungen zu familiären und persönlichen Problemen im Vordergrund, daneben solche zu finanziellen Problemen. 17 Beratungen fanden durch unsere integra- Beraterinnen in einer Fremdsprache statt.
Trennung/Scheidung | 54 |
Unterhalt | 5 |
Sorgerecht | 10 |
Arbeitsrecht | 16 |
Jobsuche/Wiedereinstieg | 22 |
Finanzen/Schulden | 20 |
Sonstiges | 14 |
Häusliche Gewalt | 5 |
Gleichstellungsgesetz | 1 |
Schreibservice | 29 |
Total | 178 |
Der Schreib-Leseservice unterstützt fremdsprachige Frauen beim Verstehen, Lesen oder Schreiben von amtlichen Briefen, Ausfüllen von Formularen und Erstellen von Bewerbungsunterlagen. Der Schreib-Leseservice wurde 29 Mal in Anspruch genommen (Themen: Arbeitsrecht, Sozialversicherungen, Mietbeihilfe, Prämienverbilligung etc.).
infra-integra leistete auch 2024 mit den Einzelberatungen mit Übersetzungshilfe in der Muttersprache einen konkreten und nachhaltigen Integrationsbeitrag und ist für viele Migrantinnen eine wichtige Anlaufstelle.
Seit Juni 2024 bietet die infra Beratungen für Migrantinnen nicht mehr im Rahmen von integra an, sondern neu unter dem Dach der Beratungsstelle integration.li. Einzig die Beratungen zu frauenspezifischen Themen werden weiterhin ausschliesslich durch die infra und in unserer Geschäftsstelle durchgeführt.
Infoveranstaltungen
Wie jedes Jahr führte Gabriela Eberle einen Steuererklärungsworkshop für Migrantinnen durch. Wir durften 11 Teilnehmerinnen aus 6 Nationen (Albanien, Estland, Indonesien, Italien, Ukraine, Tibet) begrüssen.
Der Kurs integra abc fand an drei Abenden im Juni statt. Zehn Frauen aus sechs Nationen (Belgien, Griechenland, Italien, Mexiko, Tschechien und Ukraine) beschäftigen sich intensiv mit dem Arbeitsmarkt, den notwendigen Bewerbungsunterlagen und dem Vorstellungsgespräch.
In unserer Infoveranstaltung «Arbeit und Recht» im September informierten wir über die Rechte und Pflichten als Arbeitnehmerin in Liechtenstein. 12 Migrantinnen aus 8 Nationen (Belgien, Brasilien, Deutschland, Mexiko, Slowakei, Spanien, Tibet und Weissrussland) nahmen daran teil.
Im Oktober bot der Kurs «Bildung und Diplomanerkennung» die Möglichkeit, das liechtensteinische Bildungssystem und besonders die Berufsbildung kennenzulernen. Frauen mit einem Bildungsabschluss erfuhren, wie sie ihren Abschluss aus ihrem Herkunftsland hier anerkennen lassen können. Es nahmen 19 Frauen aus 7 Nationen (Äthiopien, Belgien, Brasilien, Kolumbien, Mexiko, Slowakei, Ukraine) teil.
Erfolgsgeschichten «aktiv im Verein – ein Weg zur Integration»
In Liechtenstein gibt es rund 600 Vereine. Sie decken viele unterschiedliche Themen ab, z.B. Sport, Kultur oder soziales Engagement und sind die wichtigsten ausserfamiliären Netzwerke.
Vereine leisten auch einen wertvollen Beitrag zur Integration ausländischer Personen. Denn es gibt kaum eine bessere Möglichkeit, sich zugehörig zu fühlen, als das gemeinsame Tun. Neuzugezogenen bieten Vereine eine gute Möglichkeit, Land und Leute kennenzulernen.
Genau darum ging es an der integra-Veranstaltung „aktiv im Verein – ein Weg zur Integration“. In einer von Thelma Martinez moderierten Podiumsdiskussion erzählten Migrantinnen, wie sie durch ihre Teilnahme und ihr Engagement in Vereinen Kontakte mit Einheimischen geknüpft und sich in die liechtensteinische Gesellschaft integriert haben.
Nerima Hadziavdic aus Bosnien ist Vorstands-Mitglied im Frauenverein Schaan. Zusammen mit den anderen Frauen erstellt sie Handarbeiten, die sie dann z.B. am Nikolausmarkt verkaufen, sie besucht Bewohnende des Haus St. Laurentius und vieles mehr. Zum Programm des Vereins gehören auch gesellige Treffen mit den anderen Vereinsfrauen.
Macarena Gillet aus Chile ist im Schachclub Triesen. Das gemeinsame Trainieren macht ihr viel Spass. Dieses Jahr durfte sie sogar Liechtenstein an der Schacholympiade in Budapest vertreten.
Gleich in mehreren Vereinen aktiv ist Fahriye Türkyilmaz aus der Türkei. Sie ist im Samariterverein und in der Elternvereinigung Triesen, sie bietet Femmes Tische für das Eltern Kind Forum an und ist im türkischen Frauenverein und im Internationalen Frauencafé aktiv.
Alle drei Frauen haben die Erfahrung gemacht, dass die Liechtensteiner*innen vielleicht am Anfang etwas reserviert sind, sich dann aber bald öffnen und auch Interesse an ihrer Kultur zeigen. Alle fühlen sich in den Vereinen willkommen und gut aufgenommen. Sie haben durch ihre Teilnahme nicht nur andere Mitglieder kennengelernt, sondern sich auch allgemein mehr in das Dorf oder in die liechtensteinische Gesellschaft integrieren können. Ihre Aufforderung an Migrant*innen: Traut euch, macht den ersten Schritt, es wird sich lohnen!
Die Liechtensteiner Perspektive brachte Petra Schifferle-Walser ein. Die Volleyballtrainerin berichtete im Interview, das Jangchen Thogurtsang mit ihr führte, wie der Volleyballclub aus ihrer Sicht zur Integration von Migrant*innen beiträgt.
Beim anschliessenden Apéro bot sich die Gelegenheit zu einem interkulturellen Austausch.

v.l.: Jangchen Thogurtsang, Macarena Gillet, Fahriye Türkyilmaz, Petra Schifferle, Nerima Hadziavdic, Thelma Martinez