Projekte

careforum.li ist ein gemeinsames Projekt der Informations- und Beratungsstelle für Frauen (infra), des ArbeitnehmerInnenverbands (LANV) und des Vereins für Menschenrechte in Liechtenstein (VMR). Das Projekt stärkt die Rechte der häuslichen 24h-Betreuer*innen in Liechtenstein durch Information, Beratung und Vernetzung.
Seit 2022 liefert careforum.li über eine zentrale Internetplattform niederschwellige Informationen über gesetzliche Grundlagen, gute Praxisbeispiele und Rechte im Arbeitsumfeld der 24h-Betreuung sowie über Beratungs- und Hilfsangebote. Die Plattform ist in Leichter Sprache und mit Übersetzungshilfen zugänglich.
Im Berichtsjahr wurden 117 Webseiten-Besuche registriert, davon acht wiederkehrend. Der gröste Teil, namentlich 91 Besucher*innen, griffen von Liechtdnstein aus auf die Seite zu. 28 Besuche wurden aus der Schweiz, 16 aus Österreich und fünf aus Deutschland registriert. Weitere Besuche wurden aus den Herkunftsländern der 24h-Betreuer*innen, Ungarn und der Slowakei vorgenommen. Seit der Aufschaltung wurden damit 348 Besuche (Stand Dezember 2024) registriert. Im Berichtsjahr wurden die Inhalte mit Blick auf den angekündigten neuen Normalarbeitsvertrag überarbeitet. Die Aktulisierungen sollten anfangs 2025 publiziert werden.
Neben den allgemeinen Informationen auf der Plattform bietet careforum.li kostenlose Einzelfallberatung für Care-Migrant*innen in der 24h-Betreuung an – inklusive Rechtsberatung bei Konflikten. 2024 haben 20 Personen (Vorjahr vier) aus der 24h-Betreuung die Beratungsangebote genutzt. Die starke Zunahme verdeutlicht die Notwendigkeit eines Normalarbeitsvertrags. Die durch careforum.li vorgenommenen Beratungen betreffen sowohl finanzielle Themen wie Lohn, Sozialversicherungsabzüge, Verpflegung, Spesen und Entschädigungen als auch organisatorische Themen wie Arbeitszeit, Rufbereitschaft, Freizeit und Ferien. Vereinzelt wurden auch Konflikte und Gewalt thematisiert. Auch andere Systempartner, wie z.B. die Krankenkassen, berichteten von einer Zunahme an Afragen, die v.a. in Zusammenhang mit dem Krankentaggeld stehen.
Der neue Normalarbeitsvertrag für die 24h-Betreuung wurde in mehreren intensiven Verhandlungsrunden zwischen dem LANV und dem zuständigen Ministerium ausgearbeitet. Das Ministerium kündigte eine Vernehmlassung dazu noch in der laufenden Legislatur an. Diese ist leider noch nicht erfolgt. careforum.li erarbeitete eine Position zur Vernehmlassung und engagiert sich aktiv für eine zügige Einsetzung des Vertrags und für mehr Rechtsschutz für die 24h-Betreuer*innen.
Die geplanten Runden Tische mit Arbeitgebenden (betreute Personen und Agenturen) und Arbeitnehmenden (Care-Migrant*innen) konnten aufgrund der Verzögerungen beim Normalarbeitsvertrag nicht durchgeführt werden. Sie werden anberaumt, sobald der Normalarbeitsvertrag in Kraft gesetzt ist.
careforum.li vernetzt sich überregional, u.a. an der Gleichstellungskonferenz Ostschweiz-Liechtenstein und mit der Schweizer Plattform careinfo.ch. Die Mitglieder von careforum.li trafen sich im Berichtsjahr zu drei Sitzungen.

Die Projektträgerinnen von careforum.li (v.l.): Petra Eichele (infra), Nicole Jäger (LANV) und Alicia Längle (VMR)

Eröffnung Beratungsstelle
Mit der Beratungsstelle integration.li wurde ein wichtiges Anliegen aus dem Integrationsdialog 2022 umgesetzt, nämlich eine Anlaufstelle für die Beratung von Fremdsprachigen und Zugewanderten einzurichten. Die infra und mintegra wurden vom Amt für Soziale Dienste beauftragt, eine gemeinsame Anlaufstelle aufzubauen, da beide Institutionen eine jahrzehntelange Erfahrung im Integrationsbereich vorweisen.
Am 1. Juni 2024 hat die Beratungsstelle ihre Tätigkeit aufgenommen. Sie bietet Sozialberatungen sowie individuelle Begrüssungsgespräche in diversen Sprachen an. Dabei werden die neuen Einwohner*innen in Liechtenstein willkommen geheissen und über ihre Rechte und Pflichten sowie über das Leben in Liechtenstein informiert. Ebenfalls berät die Stelle bei Themen wie Aufenthalt, Sozialversicherungen oder Arbeit.
Hier geht es zum Jahresbericht von integration.li.

v.l.: Thelma Martinez, Karin Zürcher, Jangchen Thogurtsang, Antonella Barone, Jakob Gähwiler, Alexandra Barbosa, Petra Eichele
Teilnahme am Integrationsdialog
Am 24. Oktober fand der 3. Integrationsdialog statt. Es waren rund 80 Teilnehmende anwesend. Im Fokus des Integrationsdialogs standen drei aktuelle Projekte, die die Umsetzung der Integrationsstrategie des Landes unterstützen: Petra Eichele (infra) und Jakob Gähwiler (mintegra) stellten die Beratungsstelle integration.li vor. Christian Blank (Verein für Menschenrechte) und Andrea Hoch (Vielfalt in der Politik) präsentierten das Projekt «Politische Partizipation von Ausländerinnen und Ausländern». Florin Konrad von der Stiftung Lebenswertes Liechtenstein gab Einblicke in die Ergebnisse und das Ziel der Studie «Sozialer Zusammenhalt in Liechtenstein». Anschliessend wurden die drei Themen in Workshops vertieft und die Teilnehmenden konnten ihre Perspektiven, Ideen und Erfahrungen einbringen.